Gartenfachberaterseminar Frühjahr 2000

Pflanzenschutz


Vortrag am 4. und 18. März 2000 von Herrn Goltz

I. Krankheitserscheinungen

1. Welkerscheinungen
2. Verfärbungen
3. Absterbeerscheinungen
3.1 Abwerfen
3.2 Dürren
3.3 Fäulen
4. Formveränderungen
4.1 Größenveränderungen
4.2 Einfache Formveränderungen
4.3 Verkümmerungen und Wucherungen
4.4 Mißbildungen
4.5 Neubildungen (Gallen)
5. Wunden
6. Ausscheidungen
7. Epiphyten

II. Weitere Schädlinge

1. Prozessionsspinner
2. Schwammspinner
3. Goldafter

III. Integrierter Pflanzenschutz

IV. Gesetzliche Bestimmungen

V. Kennzeichnung von Pflanzenschutzmitteln



I. Krankheitserscheinungen

Zurück zum Inhalt

1. Welkerscheinungen

Zurück zum Inhalt

Die Pflanzen erschlaffen und hängen herunter.

Folgende mögliche Ursachen gibt es:


  • Wassermangel
  • Stauende Nässe
  • Temperatur (Kälte, Frost)
  • Unsachgemäße Anwendung chemischer Mittel
    Damit ist die Anwendung von Dünger und Pflanzenschutzmitteln zum falschen Zeitpunk und/oder zu hoher Menge gemeint.
    Es sind die drei großen 'R' zu beachten: Richtiges Mittel, Richtige Menge, Richtiger Zeitpunkt.
  • Wühlmäuse
  • Maulwurfsgrille
    Von ihr ist der Kleingärtner am stärksten betroffen. Die Maulwurfsgrille lebt in der Erde. Ihre vorderen Extremitäten sind als Grabschaufeln ausgebildet. Die Schäden treten in der Zeit von Mai bis Juni auf. Die Maulwurfsgrille frisst die Wurzeln an und baut Erdnester, worin sie Brutpflege betreibt.
  • Engerlinge
    Dies sind die Larven der Blatthorn-, Mai-, Juni-, Hirsch- und Nashornkäfer.
    Die Engerlinge des Nashornkäfers im Kompost am Leben lassen! Diese sind Saprophyten (Lebewesen, die sich von abgestorbenen organischen Sunstanzen ernähren).
    Der Engerling, bzw. Käferlarven haben eine Kopfkapsel und drei Paar Brustbeine. Eine Ausnahme bilden die Rüsselkäfer (z. B. der Apfelblütenstecher), deren Kopf als Rüssel ausgebildet ist und der Dickmaulrüssler, der Fußlos ist. Letzterer frisst an den Wurzeln (z. B. Erdbeeren und Rosen).
  • Raupen (Larvenstadium eines Schmetterlings)
    Diese im Boden leben Raupen (sogenannte Erdraupen) fressen wie der Dickmaul-rüssler an den Wurzeln.
    Die Raupen haben eine Kopfkapsel, 3 Paar Brust- und 2 bis 5 Paar Bauchbeine.
    Große Schäden werden vor allem an Tomaten und am Blumenkohl angerichtet. Besonders große Schäden treten auf, wenn der Mai trocken und warm ist. Bei Nässe und Kälte überleben die frisch geschlüpften Raupen nicht.
  • Drahtwurm (Käferlarven des Schnellkäfers)
    Dieser wird von Salat angelockt. Der Drahtwurm frisst dabei von den Wurzeln aus in den Spross hinein.
  • Gemüsefliegen
    Die Gemüsefliegen sind wie die Mücken Zweiflügler, die meist durchsichtig sind. Das zweite Flügelpaar ist zu Sinnesorganen reduziert. Zu den Gemüsefliegen zählen die Kohlfliege, die Möhrenfliege, die Zwiebelfliege (befällt auch Porree), die Spargelfliege (haben gescheckte Flügel).
    Die Gemüsefliegen legen ihre Eier am Stängelgrund der Pflanze ab. Daraus schlüpfen die Maden, die Kopf- und Fußlos sind.
  • Schnacken
    Die Larven sind gefräßig. Sie sehen den Erdwürmern ähnlich, haben aber keine Kopfkapsel und Beine.
  • Zünsler (Schmetterling)
    Der Zünsler gehört zu den Glasflüglern (die Flügel sind durchsichtig). Er tritt bei Johannesbeeren und bei Äpfeln auf. Die Raupen fressen dabei in Spross und Stängel.

Stängelquerschnitt

In den inneren Leitungen werden Wasser und Nährstoffe von den Wurzeln zu den Blättern transportiert, in den äußeren Leitungen werden Reservestoffen in die Wurzeln oder in die Knolle transportiert.


  • Bakterien (Einzellige Pflanzen)
    Sie haben kein Chlorophyll und können sich daher nicht autotroph (selbst) ernähren. Die Bakterien sind vor allem Fäulniserreger an Wurzeln, Stängeln und Knollen (z. B. Kartoffelnassfäule).
    Andere Bakterien leben in den Leitungsbahnen der Pflanze (z. B. Gurken und Tomaten.
    Die gefährlichste Art ist der Feuerbrand im Obstbau, vor allem beim Kernobst (Quitten, Birnen und Äpfel). Die Bakterien kamen Anfang der 70'er Jahre aus Übersee und sind wegen der Gefährlichkeit meldepflichtig. Die Infektion erfolgt über die Blüte.
  • Pilze
    Sie sind meist Fäulniserreger (Kraut- und Knollenfäule), verstopfen aber auch die Leitungsbahnen.
    Welke durch Bakterien ist nicht reversibel, bei Pilzen geht die Welke über Nacht zurück.
    Beispiele für Pilzwelke:
    • Monilia (Zweig- und Spitzendürre)
      Ist aber auch Fäulniserreger.
      Die Pilzsporen dringen über die Blüte ein und dringen dann weiter in Richtung Stamm vor. Betroffen von Monilia sind Schattenmorellen. Die geschädigten Zweige schneidet man bis in das gesunde Holz zurück. Bei starken Befahl wird mit einem Fungizid direkt in die Blüte möglichst zwei Mal gespritzt.
    • Wirtelpilzwelke (Verticillium)
      Wirtel sind die Knospen, aus denen die Seitentriebe sprießen.
    • Ulmensterben
      Ulmen sind ab einem gewissen Alter anfällig. Die Ursache ist ein Pilz, der vom Ulmensplintkäfer übertragen wird. Der Pilz ist die Nahrung der Larven des Ulmensplintkäfers. Der Pilz verstopft die Leitungsbahnen.

2. Verfärbungen

Zurück zum Inhalt

Verfärbungen können Aufhellungen (Chlorosen), Gelbgrünverfärbungen oder Scheckungen sein.

Folgende mögliche Ursachen gibt es:

  • Lichtmangel
  • Nährstoffmangel
    Hervorgerufen durch falsche Düngung oder Umwelteinflüsse.
  • Viren
    Alle parasitären Erkranken nehmen immer mehr zu.
    Die am längsten bekannte Viruserkrankung ist die Rembrandtulpe.
    Eine sehr gefährliche Viruserkrankung ist die Scharkakrankheit bei Pflaumen. Die Früchte sind ungenießbar und der Baum ist nicht zu retten. Das heimtückische an dieser Erkrankung ist, dass sie maskiert, d. h. nicht sichtbar, auftritt.
  • Bakterien
    Sie werden mit dem Saatgut verschleppt. Eine Bakterienerkrankung bei Bohnen ist die Fettfleckenkrankheit.
  • Pilze
    Pilze verursachen meistens Fleckenbildungen. Die Pilze werden wie die Bakterien mit dem Saatgut verschleppt.
    Eine Pilzerkrankung ist der Birnengitterrost. Dabei treten orangefarbene Flecken auf, die aber nur ein Schönheitsfehler sind, da die Früchte nicht befallen werden.
    Rostpilze haben einen obligatorischen Wirtswechsel, d. h. sie müssen auf eine andere Pflanzenart wechseln! Der Birnengitterrost geht z. B. auf Wacholder über. Beim Wacholder lebt der Erreger im Holz und bleibt dort während des ganzen Lebens des Wacholders.
    Bei Zwetschgen treten ebenfalls gelbliche Flecken auf, die aber auch nur ein Schönheitsfehler sind.
  • Tierische Verursacher
    • Spinnmilben
      Sie sind saugende Schädlinge der Spinnentiere (zweigeteilter Körper und vier Paar Beine, die Larven haben drei Paar Beine)
      Die gemeine Spinnmilbe überdauert als ausgewachsenes Tier den Winter. Sie ist polyphag, d. h. sie befällt viele Pflanzenarten. Zur Bekämpfung gibt es ein Spezialmittel, sogenannte Akarizide, die nur auf Spinnmilben aber auf keine anderen Insekten wirken.
      Die Obstspinnmilbe überwintert im Gegensatz zur gemeinen Spinnmilbe in Eiern nur an Bäumen.
    • Gallmilben
      Sie sind mikroskopisch klein.
    • Thripse (Blasenfuß, Fransenflügler)
      Sie sind saugende Insekten, die Gladiolenblüten befallen. Im Winter ziehen sie sich in die Knolle zurück. Sie tritt aber auch an Gurken, Porree und Zwiebeln auf. Thripse versuchen auch beim Menschen zu saugen.

3. Absterbeerscheinungen

Zurück zum Inhalt

3.1 Abwerfen

Zurück zum Inhalt

Ursachen für das abwerfen von Blättern sind

  • Trockenheit
  • Wind
  • Pilze
    • Kräuselkrankheit bei Pfirsichen
      Nach dem Abfallen der Blätter bilden sich neue. Der Befall erfolgt im Herbst. Dabei siedeln sich die Pilze in den Knospen an. Die Infektion erfolgt dann im Frühjahr beim Austrieb. Bei trockner Witterung erfolgt keine Infektion. Mit Kupfermitteln muss man vorsichtig sein, da bei zu später Anwendung der Pfirsich kupferempfindlich ist. Dann verliert der Baum alle Blätter.
    • Monilia
      Sie erzeugt auch Fruchtfäule vor allem bei Pflaumen, Pfirsichen, Äpfel und Birnen. Sie ist ein Wundparasit, d. h. sie dringt über Wunden in die Pflanze ein. Diese Wunden werden meistens durch Wespen erzeugt. Die Früchte fallen dann ab.
  • Tierische Schädlinge
    • Pflaumenwickler
      Dieser Schmetterling befällt die Frucht
    • Kirschfruchtfliege
    • Apfelwickler
    • Pflaumensägewespe (Pflaumenwespe)
      Sie befällt am Ende der Blütezeit die Pflanze.
      Die Larven sehen wie Raupen aus, haben aber mehr Bauchbeine (6 - 8 Paar).
    • Apfelsägewespe
    • Apfelblütenstecher
      Er überwintert im Wald. Im Frühjahr kommt der Käfer und sticht die Knospen an. Diese werden dann braun.

3.2 Dürren

Zurück zum Inhalt

Sie entstehen durch Wind, Trockenheit und Luftschadstoffe.


3.3 Fäulen

Zurück zum Inhalt

Ursachen für Fäulen sind:

  • Stauende Nässe
  • Bakterien
  • Tierische Schädlinge
  • Pilze
    • Knollenfäule
    • Blattfäule
    • Holzfäule
      Wenn der Fruchtkörper aus Holz erscheint, dann ist die Pflanze bereits tot. Dann muss die ganze Pflanze rausgenommen werden. Man unterscheidet zwei Arten von Holzfäule:
    • Rotfäule
      Die Erreger zersetzen den weißen Zelluloseanteil des Holzes
    • Weißfäule
      Die Erreger zersetzen den roten Liguinanteil des Holzes

4. Formveränderungen

Zurück zum Inhalt

4.1 Größenveränderungen

Zurück zum Inhalt

Ursachen für Größenveränderungen können sein:

  • Viruserkrankungen
    zum Beispiel Dahlienmosaik. Tritt dieser auf, muss die Pflanze sofort beseitigt werden, da die Viren durch Blattläuse übertragen werden.
  • Falsche Ernährung
  • Klimaveränderungen
  • Chemische Mittel
    • Mittel die den Wuchs klein halten (sogenannte Wachstumsregulatoren)
    • Mittel zur Steuerung biologischer Prozesse -> Verkürzung der Abstände zwischen den Internodien (Knospen).

4.2 Einfache Formveränderungen

Zurück zum Inhalt

Einfache Formveränderungen entstehen durch:

  • Licht
  • Wind
    Windflüchter, das heißt, die Pflanze wird durch den Wind in eine Richtung gezwungen (an der Küste und an Autobahnen).
  • Pilzerkrankungen
    zum Beispiel Kräuselkrankheit beim Pfirsich
    Der Pilz überwintert am Baum zwischen den Knospenschuppen (zu dieser Zeit ist noch keine Infektion aufgetreten). Beim Austrieb im Frühjahr kommt es dann zur eigentlichen Infektion. Zur Vorbeugung spritzt man beim Austriebsbeginn, damit keine Infektion auftreten kann. Eine Infektion hängt auch von der Wetterlage ab. Ist der Baum infiziert treibt er im Sommer nach dem Blattabwurf erneut aus.
  • Blattläuse
    Ein ähnliches Schadbild wie die Kräuselkrankheit wird durch Blattläuse hervorgerufen, die Blätter bleiben dabei aber am Baum hängen. Zum Spritzen verwendet man ein Präparat mit guter Tiefenwirkung (gute Gasphase).
    Bei Insektiziden unterscheidet man allgemein zwischen Kontaktgiften (Berührungsgifte), Atmungsgiften und Fressgifte.

4.3 Verkümmerungen und Wucherungen

Zurück zum Inhalt

  • Verkümmerungen
    Sie treten zum Beispiel durch Gallmilben, aber auch durch Weichhautmilben (Erdbeermilben, diese sind mikroskopisch klein!) auf.
    Die Milben saugen den Pflanzensaft auf.
  • Wucherungen
    Wucherungen können sehr verschiedenen Ursachen habe:
    • Nichtparasitäre Ursachen (Umweltbedingungen)
      • Frostkrebs
        Diese Wucherungen entstehen durch Frostschäden
    • Parasitäre Ursachen
      • Bakterieller Krebs
        Diese Wucherung ist der sogenannte Wurzelkropf. Er bildet sich im Wurzel- und unteren Stängelbereich und wird durch Baumschulmaterial eingeschleppt. Da dieser Krebs Metastasen bildet, hilft einfaches Abschneiden nicht. Der Baum kümmert, kann sich nicht richtig ernähren, da der Wurzelkropf die Nährstoffe speichert. Er ist polypharg, dass heißt, er befällt verschiedenste Pflanzenfamilien. Das Gegenteil ist monopharg, dass heißt, es wird nur eine Pflanzenfamilie befallen
      • Pilzlicher Krebs
        • Echter Obstbaumkrebs

Pilzkrebs

Der echte Obstbaumkrebs dringt über Wunden ein. Je weiter man in Richtung des Seeklimas kommt (mehr Luftfeuchtigkeit), desto häufiger tritt der Krebs auf.
Im Frühjahr öffnet sich der sichtbare Teil und die Sporen werden herausgeschleudert. Der Krebs kann durch Baumschnitt bekämpft werden.
Während der Vegetationsperiode der Pflanzen sind die Sporen ungeschlechtlich (sogenannt Konidien). Im Herbst werden geschlechtliche Sporen (sogenannt Perithezien), die den Fruchtkörper bilden, ausgebildet.
Schorf ist ebenfalls ein Schlauchpilz.


      • Blutlauskrebs
        Dieser tritt beim Apfel (vor allem bei der Goldpamene) auf. Die Läuse leben am Holz und saugen den Pflanzensaft. Sie scheiden Wachs aus. Zerdrückt man eine Blutlaus, so tritt roter Saft aus. Dort wo die Läuse gesaugt haben, kommt es zu Wucherungen.

4.4 Missbildungen

Zurück zum Inhalt

Stängel bilden sich nicht rund aus, sondern bilden lange, flache, gedrehte Triebe. Folgende Ursachen sind möglich:

  • Genetische Ursachen
  • Viren
    Viren erzeugen zum Beispiel Flachästigkeit beim Apfel, diese ist nicht heilbar.
  • Durchwachsungen
    Aus der Blüte wird ein neuer Trieb gebildet.
  • Vergrünungen
    Die Blüten werden nicht bunt, sondern bleiben grün.

4.5 Neubildungen (Gallen)

Zurück zum Inhalt

Gallen sind Gebilde, die natürlicherweise nicht vorhanden sind.
Diese werden durch bestimmte Tiergruppen, die die Blätter oder Stängel anstechen, hervorgerufen. Gleichzeitig wird ein Wuchsstoff in die Wunde gespritzt, wodurch die Gallen entstehen. Gleichzeitig erfolgt die Eiablage. Die Larven entwickeln sich in der Galle.
Schädlinge, die Gallen erzeugen, sind:

  • Gallwespen
    Sie treten bei Eichen auf.
  • Rosengallwespen
  • Gallmücken
    Diese sind auf der Chrysantheme zu Hause.
  • Kuschote
    Diese Schädlingsgruppe tritt beim Raps auf.
  • Weizengallmücke
  • Johannesbeerknospen-Gallmilbe
    Sie sind sehr gefährlich und treten vor allem bei schwarzen Johannesbeeren auf. Wenn die Knospen treiben und der Verdacht auf Befall besteht, dann sollte sofort gespritzt werden. Das bisher verwendete Mittel ist aber nicht mehr verfügbar. Daher sollten die Johannesbeerpflanzen abgeschwefelt werden.
  • Fichtengallläuse
    Sie bilden ananasförmige Gallen an Fichten.
  • Kohlgallenrüssler (Rüsselkäfer)
    Die Schadwirkung ist umstritten.
    Die Kohlfliegenbekämpfung beseitigt gleichzeitig auch die Kohlgallenrüssler.
  • Wurzelgallenälchen
    Dies sind Fadenwürmer, die mikroskopisch klein sind. Sie leben in den Wurzeln und verursachen knotenartige Anschwellungen. Sie sind polypharg (befallen werden zum Beispiel Tomaten, Möhren, Gerbera, Chrysanthemen und Salat). Besonders gefährdet sind Pflanzen in Gewächshäusern. Der Boden wird für lange Zeit verseucht. Der Anbau von empfindlichen Pflanzen ist zu vermeiden.

Es gibt auch eine pilzliche Ursache für Gallen, dies ist die Kohlhernie. Die Pilze leben jahrelang im Boden. Das Wachstum der Pilze kann durch kalken des Bodens eingeschränkt werden. Der Pilz wird vor allem durch Gartenbaubetriebe verschleppt.


5. Wunden

Zurück zum Inhalt

Ursachen für Wunden sind:

  • mechanische Verletzungen
  • parasitäre Verursacher
    • Insektenfraß
      Er tritt vor allem an den Blättern auf. Anhand der Fraßspuren kann man den Verursacher bestimmen:
      • Randfraß
        Die verursachenden Tiere sind nachtaktiv. Befallen werden zum Beispiel Liguster und Flieder.

Blatt mit Randfraß

      • Lochfraß
        Verursacht wird der Lochfraß durch:
        • Erdflöhe (Käferart)
        • Kartoffelkäfer
        • Schnecken
        • Frostspanner (Schmetterlingsart)
          Er wird nach den ersten Bodenfrösten aktiv. Sie sind Geschlechts-nemorphistisch, dass heißt, Männchen und Weibchen sehen total unterschiedlich aus. Die Weibchen sind Flugunfähig. Der Frostspanner ist polypharg, er befällt Laubbäume, Äpfel und Obstgehölze. Die Eier werden in der Nähe der Knospen abgelegt. Dazu klettert das Weibchen den Stamm hoch. Dort werden sie von den flugfähigen Männchen begattet. Leimringe an den Bäumen dienen dazu, das hochklettern der Weibchen zu verhindern. Diese sollten im Herbst angebracht werden. Zur Zeit ist der Befall mit Frostspannern aber eher gering.
        • Raupen
          Zuerst verursachen die Raupen Lochfraß, später werden die Blätter dann ganz aufgefressen.
      • Skelettierfraß
        Gefressen wird nur das Gewebe zwischen den Adern, die sogenannten Interpostalfelder. Verursacht wird der Skelettierfraß durch Käferlarve.
      • Minierfraß

Blattquerschnitt

        Die Zwischenschicht wird gefressen (=> Minier). Man unterscheidet dabei folgende Fraßarten:
        • Platzminieren
          In der Mitte des Blattes befindet sich eine kreisrunde Fläche.
        • Gangminieren
          Die Larven leben in den Gängen im Blatt, die sie gefressen haben.
        Folgende Schädlinge betreiben Minierfraß:
        • Minierfliege
          Die Fresser sind die Maden. Sie tritt zum Beispiel bei Rüben und beim Kohl auf.
        • Miniermotten (Kleinschmetterling)
          Der Fresser ist hier die Raupe. Sie tritt bei Äpfel und Flieder (Platzminiere) auf.
      • Fensterfraß
        Eine Oberhaut (Epidermis) bleibt stehen. Die Verursacher sind Käferlarven.
      • Bohrfraß
        Die Verursacher fressen sich in den Stamm oder in den Stängel (zum Beispiel bei Obstgehölzen)
        Verursacher sind:
        • Käferlarven
          Der ungleiche Holzbohrer bei Pflaumenbäumen, die am falschen Standort stehen. Dies ist ein Schwächeparasit.
        • Borkenkäfer
        • Schmetterlingsraupen
          zum Beispiel Blausieb
        • Weidenbohrer
          Befallen werden neben Weiden auch Pappeln und Obstgehölze.
        • Johannesbeerglasflügler
          Die Larven leben in den Johannesbeertrieben

6. Ausscheidungen

Zurück zum Inhalt

Es gibt mehrere Arten von Ausscheidungen:

  • Harzfluss
  • Gummifluss
  • Schleimfluss

Ursachen für Ausscheidungen können sein:

  • teilweise genetisch bedingt
  • Verletzungen
    zum Beispiel zur Harzgewinnung
  • Schädlinge
    Dabei fressen die Schädlinge die Rinde weg. Ein Schädling ist zum Beispiel der Rindenwickler am Pfirsichstamm.

7. Epiphyten

Zurück zum Inhalt

Diese sitzen außen auf den Pflanzen und dringen in diese ein. Dadurch ernähren sie sich. Sie machen aber auch selber Photosynthese.
Beispiele sind:

  • Mistel
  • Echter Mehltau
    Der echte Mehltau hat Senker, die in die Oberhaut gehen.
  • Rußtau
    Auf immergrünen Pflanzen ist ein schwarzer Belag zu finden. Dies ist eine Pilzgemeinschaft aus vielen verschiedenen Pilzarten (auch Hefepilze). Sie ernähren sich von den Zuckerausscheidungen der Blattläuse.

II. Weitere Schädlinge

Zurück zum Inhalt

1. Prozessionsspinner


Zurück zum Inhalt

Er ist sowohl für die Pflanzen, wie auch für den Menschen gefährlich. Ist ein Baum erledigt, wandert der Spinner zum nächsten weiter. Menschen können erblinden, wenn die abgebrochenen Härchen der Raupe vom Wind in die Augen geweht werden.


2. Schwammspinner


Zurück zum Inhalt

Dies sind stark behaarte Raupen, die als Ei den Winter überdauern. Besonders gefährdet sind Linden.


3. Goldafter


Zurück zum Inhalt

Der Goldafter ist ein Großschädling, der aber zurzeit auf dem Rückzug ist. Er ist polypharg und befällt sowohl Eichen, wie auch Obstgehölze.
Sie überwintern nicht als Ei, sondern schlüpfen im Herbst und bilden dann kleine Winternester. Zur Bekämpfung schneidet man die Winternester heraus und verbrennt oder vergräbt sie.


III. Integrierter Pflanzenschutz

Zurück zum Inhalt

Der integrierte Pflanzenschutz soll erreicht werden durch:

  • Durchführung aller vorbeugenden Maßnahmen.

  • Ansiedlung von Nützlingen.

  • Verwendung von biotechnischen Verfahren (Lockstoffe, Abschreckmittel).

  • Wenn diese Mittel nicht mehr helfen ist der letzte Ausweg der Einsatz von chemischen Mitteln.


IV. Gesetzliche Bestimmungen

Zurück zum Inhalt

Die Regelungen für den Pflanzenschutz sind teilweise überzogen geregelt. Das Pflanzenschutzgesetz ist gerade neu geregelt worden, es ist dabei an die Europagesetzgebung angepasst worden. Eine Broschüre ist zurzeit nicht lieferbar.

Im Einzelnen sind die Paragraphen durch Verordnungen geregelt, die die einzelnen Paragraphen untermauern.

Es folgen wichtige Rechtsvorschriften des Bundes zum Pflanzenschutz:

  • Gesetz zum Schutz der Kulturpflanzen

  • Verordnung über Pflanzenschutzmittel und -geräte

  • Pflanzenschutz-Sachkundeverordnung

  • Verordnung über Anwendungsverbote für Pflanzenschutzmittel (Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung)

  • Gesetz über den Verkehr von Pflanzenschutzmitteln

  • Verordnung zum Schutz der Bienen vor Gefahren von Pflanzenschutzmitteln

  • Pflanzenbeschauverordnung (Im-/Export)

  • Verordnung zur Bekämpfung des Bisams

  • Verordnung zur Bekämpfung von Viruserkrankungen

  • Verordnung zur Bekämpfung der Bakterienringfäule der Kartoffel

  • Verordnung zur Bekämpfung von Feuerbrand

  • Höchstmengenverordnung

  • Chemikaliengesetz (giftige Pflanzenschutzmittel)


V. Kennzeichnung von Pflanzenschutzmitteln

Zurück zum Inhalt

Auf dem Etikett der Pflanzenschutzmittel muss der Hinweis stehen:

"Geeignet für den Haus- und Kleingarten"

Außerdem muss ein Gefahrensymbol über die Giftigkeit auf der Verpackung angebracht sein. Dabei haben die Symbole folgende Bedeutungen:

Totenkopf T+

bedeutet sehr giftig.

Totenkopf T

bedeutet giftig.

X Xn

bedeutet mindergiftig.